Tageszeitung
«Der Bund», 14. Juli 1998, Rubrik «Gesundheit»
Dr. Christian Larsen ist Arzt für Sportmedizin
und nichtoperative Orthopädie und Begründer der Spiraldynamik®.
Er erachtet White Cloud als
Eine intelligente Art von Fitness
«BUND»: Sie besuchen als Bewegungsspezialist
regelmässig ein White-Cloud-Studio. Weshalb?
Christian Larsen: Wer zwei-, dreimal pro Woche eine
halbe Stunde ins Schwitzen kommt und schneller atmet, tut etwas für seine
Gesundheit. Die positiven Auswirkungen auf Herz- Kreislauf und das Immunsystem
sind erwiesen. Das ist für mich der Hauptgrund. Ein weiterer ist, dass
ich Eliane Eicher als Berater medizinisch zur Seite stehe und sie eine ausgezeichnete
Instruktorin ist.
Schwitzen und den Puls in die Höhe treiben
kann man auch durch andere Trainingsmethoden. Weshalb ausgerechnet mit White Cloud?
Weil es eine intelligente Art von Fitness ist. Im
White Cloud ist die Kombination zwischen Kraftentwicklung, Beweglichkeit und
Ausdauer ideal. Ich muss nicht drei Sportarten hintereinander ausüben,
um fit zu sein. Kein Velofahren, Stretching und zum Schluss noch Krafttraining.
White Cloud allein genügt. Es ist effizienter und spart Zeit. Das ist
mir wichtig.
White Cloud wird vor allem von professionellen
Tänzerinnen und Tänzern ausgeübt.
Ja. Je professioneller jemand mit dem Körper
arbeitet, desto mehr Sinn macht es für ihn, in ein White-Cloud-Studio
zu gehen. Je spezialisierter jemand in seinem Bewegungsablauf ist, desto riskanter
wird es, ihn in ein normales Studio zu schicken. White Cloud ist in dieser
Hinsicht ideal, einerseits von den sanften dreidimensionalen Bewegungsabläufen
her, aber auch hinsichtlich der individuellen und intensiven Betreuung. Die
existiert zwar in andern Fitnessstudios auch, aber häufig nur auf dem Papier.
Gibt es Leute, für die White Cloud ungeeignet
ist?
Theoretisch kann das jeder machen. Ich würde
sogar mit körperlich Behinderten oder mit Gelähmten mit White Cloud
arbeiten. Das Wie ist wichtiger als das Was. Entscheidend ist eine professionelle
Supervision. Die Frage ist, welchen Stellenwert eine gute Betreuung für
jemanden in seinem Leben hat und ob er auch bereit ist, dafür etwas auszugeben.
Durch den Wald joggen braucht keine Betreuung und kostet nichts.
Wird White Cloud im Therapiefall von der Krankenkasse
bezahlt?
Das ist zurzeit noch nicht geklärt. Wenn man
dafür von der Zusatzversicherung einen Zustupf von 200 Franken bekäme,
reicht das für drei White-Cloud-Stunden. Das genügt nicht für
den Lernprozess, der beim White Cloud wichtig ist. Man kann auch nicht in
drei Stunden Klavierspielen lernen.
Wo spüren Sie persönlich die Wirkung
des White Cloud?
Im verbesserten Wohlbefinden. Und in der Stützmuskulatur:
Mit den Twisters, in denen man die Scheiben nach rechts und links dreht, kommt
man plötzlich an die kurzen Muskeln zwischen Rippen und Wirbelsäule,
die man sonst nie braucht. Nicht mal ein Profitänzer. White-Cloud-Arbeit
ist für mich faszinierend: Sie bietet in vielerlei Hinsicht ein gutes
Instrument, weil sie sich dicht an den Schnittstellen zwischen funktionellem
Training, Kunst, Wissenschaft und Therapie bewegt.
Die Fragen stellte Marianne Mühlemann
Foto: nasa, visipix.com